Dein RAM könnte langsamer arbeiten als Du denkst

Meinen ersten Rechner habe ich mir mit 18 Jahren gekauft. Damals musste ich mir die Komponenten noch vom Munde absparen. Seitdem baue ich PCs für mich und mein Umfeld selbst zusammen. Aber ab und zu geht dabei etwas schief. Manchmal sogar ohne, dass man es sofort merkt. Diesmal habe ich beim Einbau des Arbeitsspeichers etwas entscheidendes übersehen.

Alles begann damit, dass ich mal wieder meinen PC erweitern wollte. Nachdem ich mir vor einiger Zeit eine NVMe Festplatte gegönnt hatte, sollte es nun mehr Arbeitsspeicher sein. Arbeitsspeicher kann man schließlich nie genug haben. Richtig?

Welche Geschwindigkeit man beim RAM auswählen sollte, hängt von der CPU ab. Zur Zeit nutze ich einen i9-9900K. Dieser unterstützt maximal DDR4-2666. Verbaut waren bisher 2 Module Kingston HyperX XMP DDR4 2666MHz CL15 mit jeweils 16 GB (also insgesamt 32 GB). Also im Grunde schon das Maximum, was der Prozessor an Geschwindigkeit erlaubt. Leider waren die entsprechenden RAM Module zu diesem Zeitpunkt ausverkauft. Also wählte ich zwei Module von Corsair aus. Genauer gesagt Corsair Vengeance LPX DDR4 3200MHz CL16. Wieder jeweils 16 GB, so dass ich nun zusammen auf 64 GB käme.

RAM-Module mit unterschiedlicher Frequenz zu verwenden ist kein Problem. Beide arbeiten dann eben immer mit dem kleinsten gemeinsamen Takt. Gleiches gilt, wenn man RAM kauft, der für die CPU eigentlich zu schnell ist. Der Arbeitsspeicher läuft dann einfach nur so schnell, wie die CPU es erlaubt. Das wären dann also 2666 MHz.

Der Einbau ging wie immer flott von der Hand. Alle Kabel abstecken, Gehäuse aufschrauben, Module einstecken. Gehäuse wieder schließen, alle Kabel wieder anstecken, fertig. Der PC bootete soweit problemlos. Die neuen RAM-Module wurden erkannt. Zur Kontrolle schaute ich mir noch einmal im Task-Manager die erkannte Speichergröße an. Alles sah soweit gut aus. Doch dann wurde ich stutzig. Wieso stand da 2133 MHz?

Der Task-Manager zeigt 64 GB Ram mit einer Geschwindigkeit von 2133 MHz an.

"Da stimmt doch was nicht", dachte ich mir. Ich kontrollierte also noch einmal die Verpackung. Möglicherweise wurden mir ja die falschen Module geschickt. Fehlanzeige, es waren laut Verpackung die richtigen Module. Erst googeln brachte den entscheidenden Hinweis.

Wahrscheinlich wissen das viele schon, aber ich fiel aus allen Wolken. Bei den meisten Mainboards wechselt der RAM nicht automatisch die Frequenz. Stattdessen werden von Werks aus RAM-Module mit 2133 MHz angesprochen. Es sei denn, man ändert das explizit im BIOS. 2133 MHz ist die minimale Standardfrequenz für DDR4-RAM. Aber das muss man auch erst einmal wissen. Die Geschwindigkeit im BIOS umzustellen, ist zum Glück keine große Sache.

Bei mir fand ich die entsprechende Konfiguration unter Advanced Settings - AI Tweaker. Hier konnte ich den die DRAM Frequency anpassen. Interessanterweise stand die auf Auto. Man sollte ja meinen, dass dadurch dann auch automatisch die richtige Geschwindigkeit ausgewählt würde. Aber Pustekuchen. Nach dem Neustart schaute ich dann noch einmal in den Task-Manager. Und siehe da, die Frequenz wurde nun richtig angezeigt.

Der Task-Manager zeigt 64 GB Ram mit einer Geschwindigkeit von 2666 MHz an.

Was ich dabei für mich selbst mitnehme: Man lernt nie aus.

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